Gruppentherapie

Gruppentherapie ist nach empirischen Untersuchungen mindestens ebenso wirksam ist wie eine Einzeltherapie, für viele Klienten wird sogar ein Erfolg etwas kurzfristiger erreicht.

Therapie in der Gruppe wird unter anderem bei Depressionen und Burnout, bei Ängsten, Persönlichkeitsstörungen und Abhängigkeitserkrankungen angewandt. Falls Sie einmal in einer psychosomatischen Klinik waren, dann werden Sie vermutlich bereits an einer Gruppentherapie teilgenommen haben, denn dort gehört diese Therapieform seit Jahrzehnten zum erprobten Standardrepertoire.

Gruppengröße

Gruppentherapie ist bei ganz unterschiedlichen Gruppengrößen wirksam. In meiner Praxis biete ich Gruppen mit 5 bis 8 Teilnehmern an.

Aktuelle Gruppen

Die aktuellen Gruppen richten sich vor allem an Menschen mit Depressionen, Burnout, Lebenskrisen sowie Angststörungen, Anpassungsstörungen und teilweise die psychischen Faktoren anderer Erkrankungen. Neben den Diagnosen werden auch weitere wichtige Eigenschaften der Teilnehmer berücksichtigt, um eine möglichst gute Passung zur Gruppe erreichen zu können.

Die Gruppen finden von 10:15 bis 11:55, von 12:15 bis 13:55, von 17:30 bis 19:10 oder 19:30-21:10 statt. Die meisten Gruppen finden vormittags statt. Und ja: Demnächst werden Plätze frei.

Die Gruppen beginnen mit einem Zyklus von 9 Terminen, in denen ich mich Schwerpunktmäßig an dem achtsamkeitsbasierten MBCT-Programm ausrichte, hier werden Sie recht niedrigschwellig ein in sich abgeschlossenes, gut erforschtes Setting erleben, in dem Sie in einem überschaubaren Zeitraum bereits wirksam Verbesserungen und Symptomerleichterung in ihrem Leben erzielen können. Weitere Informationen zu dem Ansatz könnten Sie hier in drei Videos finden Hintergrund & Einführungsinformationen Achtsamkeit

Jede und Jeder, der eine Gruppenbehandlung in meiner Praxis aufnimmt, sollte sich verpflichtet fühlen, an den benannten ersten Termine vollständig teilzunehmen und danach mit den dann ausreichend umfangreichen Eindrücken zur Gruppentherapie, den anderen Teilnehmern und zur Zusammenarbeit mit mir als Gruppentherapeut entscheiden, ob eine langfristige Behandlung hilfreich wäre. Diese Entscheidungsfindung findet selbstverständlich wieder in Unterstützung durch mindestens ein begleitendes Einzelgespräch statt.

Für alle die dann in die Langzeitbehandlung wechseln wollen, verlagert sich der Schwerpunkt hin zu einem tiefenpsychologisch-interaktionellen Ansatz, auch wenn weiterhin gemeinsame Achtsamkeitsübung Teil der Behandlung bleibt.

Ihre Voraussetzungen

Sie können sich vorstellen, auch im Kreise mehrerer anderer Betroffener über sich und Ihre Sorgen zu berichten und über Ihre Gefühle zu sprechen. Sie sind insgesamt relativ stabil und können Ihren Alltag einigermaßen gut bewältigen. Weitere Bedingungen sind: Sie sind erwachsen und haben regelmäßig und zuverlässig an dem Vormittag oder (späten) Nachmittag, an dem die Gruppe stattfindet, Zeit. Es hat zu keinem Zeitpunkt eine psychotische Erkrankung (u. a. Schizophrenie) vorgelegen und sie sind nicht suchtkrank (oder stabil trocken).

Warum Gruppe?

In der Gruppe können Menschen mit ähnlichen Problemen bzw. Symptomen sich miteinander austauschen. Geteiltes Leid ist schließlich sprichwörtlich halbes Leid. Im Lichte der Betrachtung anderer Betroffener treten bestimmte Eigenarten und Schwierigkeiten deutlicher zutage, werden verständlicher und wirken menschlicher. In der Gruppen kann vom Wissen, den Vorstellungen und Perspektiven der anderen Teilnehmer profitiert werden. Gemeinsam entwickelte Lösungsansätze können dann umgesetzt und erprobt werden. Gruppen entwickeln typischerweise auch eine Dynamik, das heißt, sie sind lebendig und die Teilnahme aktiviert, motiviert, bringt Spaß. Insofern bietet die Gruppe neben dem Therapeuten bis zu acht Cotherapeuten bzw. Cotherapeutinnen (nämlich die anderen TeilnehmerInnen), die Ihnen helfen, Wege aus der Krankheit zu finden.

Tatsächlich sind psychische Beschwerden letztendlich in den allermeisten Fällen auch Leiden an der Beziehung zu anderen Menschen bzw. an Erlebnissen mit diesen. Im Rahmen der Gruppentherapie wird nicht nur – wie in einer Einzeltherapie – über die zwischenmenschlichen Erlebnisse gesprochen bzw. sie mit dem Therapeuten durchlebt, im Rahmen der Gruppentherapie steckt jeder mitten in einer komplexen sozialen Situation, die die Chance bietet, vergleichsweise risikolos sich selbst zu reflektieren, probeweise anders zu handeln und sich dadurch mit den eigenen Gefühlen und Eigenarten zu verändern. Ziel ist es, die krankmachenden Faktoren zu verstehen und diese schrittweise zu verändern.

Die Betroffenen entscheiden sich für die Teilnahme an einer Gruppe oft als alleinige Behandlungsform oder auch als nachfolgende Behandlung nach Klinikaufenthalten.

Die Praxis der psychodynamischen Therapie

Die Gruppenmitglieder sitzen im Kreis zusammen mit dem Therapeuten. Feste Themen gibt es in den ersten Sitzungen, danach in der Regel nicht, das heißt das Gespräch entwickelt sich frei aus den Beiträgen der einzelnen Teilnehmer.

Die Gruppentherapie findet in Gruppen von 5 bis 9 Personen statt. Jede Sitzung dauert 100 Minuten. Jede Person, die teilnimmt, gehört fest zu einer Gruppe. Die Termine finden wöchentlich, teilweise zweiwöchentlich zu einer bestimmten Zeit statt. Sie sind „halboffen“, das heißt die ersten Teilnehmer starten zunächst gemeinsam und später werden wohlüberlegt neue Gruppenmitglieder in die bestehende Gruppe aufgenommen.

Es gibt einige Regeln, an die jeder sich halten sollte. Die wichtigste Regel ist die, dass jedes Gruppenmitglied über das von den anderen Gesagte absolutes Stillschweigen bewahrt. Eine erfolgreiche Teilnahme an dieser Therapieform lebt davon, dass Sie zuverlässig (und pünktlich) an allen Terminen teilnehmen möchten/können.

Vor der Gruppentherapie finden vorbereitende Einzelgespräche im Rahmen der probatorischen Sitzungen mit mir statt, die dazu dienen, dass Sie mich und ich Sie besser kennen lernen kann. Damit können Sie bereits vorab Vertrauen aufbauen und ich kann später besser auf Sie eingehen.

Die Auswahl der einzelnen Gruppenmitglieder findet nach dem Prinzip der Passung statt. Das heißt, die Person, die zur Gruppe hinzu kommt, sollte mit ihren Eigenschaften wie z.B. Alter, Geschlecht, Lebenssituation und Diagnose in die aktuelle Gruppenkonstellation grundsätzlich passen, damit sie sich dort auch wohlfühlen kann und die Gruppe erfolgreich arbeiten kann. Ziel ist eine liebevolle, annehmende Atmosphäre.

Das gemeinsame Bestreben, ähnliche Ziele zu erreichen, kann den Erfolg dabei fördern.

Kosten und Dauer

Die Kosten für die von Ihnen wahrgenommenen Sitzungen tragen die gesetzlichen Krankenkassen. Sie werden in der Regel während der Zeit der Vorgespräche und vor der ersten Gruppensitzung beantragt. Die Kosten für nicht wahrgenommene Sitzungen sind privat und unabhängig von den jeweiligen Gründen zu tragen.

Gruppentherapiegespräche setzen eine formelle Beantragung bei den Krankenkassen voraus und finden in der Regel zunächst als Kurzzeittherapien mit 2×12 Doppelstunden statt, die mit entsprechenden Begründungen auf bis zu 80 Sitzungen verlängert werden können. Das ist eine ungefähre Therapiezeit von einem 3/4 Jahr bis zu 2 Jahren.

Die Theorie

Psychotherapie in der Gruppe unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von der Einzelherapie. Wir Menschen sind „Gruppenwesen“, werden in eine Gruppe – unsere Familie – geboren und entwickeln uns in Gruppen. Dort entfalten wir unsere Stärken und Schwächen, Fähigkeiten und Mängel – auch seelisches Leid.

Wir verändern uns in Gruppen und so können Gruppen auch für psychotherapeutische Veränderungen genutzt werden. Die Behandlung des Einzelnen findet im Netz der Beziehungen in der Gruppe statt. Unbewusst neigen wir dazu, unsere gewohnten Beziehungs- und Verhaltensmuster in der Gruppe zu wiederholen, so dass das, was im Kontakt mit einer Person möglicherweise verborgen bleibt, sich innerhalb des Zusammenspieles der Gruppenmitglieder abbildet und dadurch einer Reflektion und ggf. einer Veränderung zugänglich wird.

In der Gruppenbehandlung richtet sich die Aufmerksamkeit auf unbewusste Beweggründe innerhalb der Beziehungen, auf Ängste und Blockierungen und auf die Art, wie der Teilnehmer und die Gruppe sich gegenseitig beeinflussen. Bei diesen den Einzelnen tiefer bestimmenden Bestrebungen hilft die wertschätzende und freundliche Unterstützung durch die Gruppe und die Therapeutin Veränderungen einzuleiten. Dabei bestimmen die Gruppenmitglieder durch ihre Beiträge den Verlauf des Gesprächs.

Die Gruppentherapeutin hilft, die dort ablaufenden Prozesse besser zu verstehen, so dass sich alle Teilnehmenden weiterentwickeln können. Sie kann eine weitgehend passive Haltung einnehmen, aber auch recht aktiv ins Geschehen eingreifen. Ihre wichtigste Aufgabe ist es, die unbewusste Kommunikation der Mitglieder untereinander und die inneren Motive der Einzelnen zu beobachten und ins Gespräch zu bringen. Entscheidend für die Therapeutin sind dabei oft die minimal gezeigten Gefühlsäußerungen, auch Minimimik genannt. Mit Hilfe dieses Vorgehens können die Wurzeln des Leidens der Einzelnen sowie die aktuellen krankmachenden Verhaltensmuster gemeinsam herausgearbeitet und verändert werden, so dass es zu einer deutlichen Verbesserung der seelischen Befindlichkeit kommt.

Allgemeine Vorschläge für Gruppengespräche frei nach Ruth Cohen

  • Wertschätzend mit anderen umgehen
  • Ausreden lassen
  • Störungen haben Vorrang
  • Möglichst Ich-Botschaften verwenden
  • Weniger Fragen, mehr Aussagen
  • Gefühle sind erlaubt
  • Rückmeldungen sind erwünscht
  • Den anderen direkt ansprechen

Die Therapieform

Bei den hier angeboteten Therapien handelt es sich um tiefenpsychologisch fundierte bzw. psychodynamisch-interaktionelle Psychotherapie. Zudem fließen in meine Arbeit Techniken und Elemente aus dem Bereich achtsamkeitsbasierten Kognitiven Therapie und der Psychoedukation ein, welche eine überaus hilfreiche Grundlage für die weitere Arbeit darstellen. Nicht zu verwechseln ist die Gruppentherapie mit verhaltenstherapeutischen Gruppen, die bestimmte Themen schematisiert z. B. mit ganz konkreten Anweisungen anleiten und sich Themen mit Hilfe strukturierter Maßnahmen, wie z. B. Rollenspielen eines „Sozialen Kompetenztrainings“ erarbeiten.

Die Gruppen hier sind in der Regel offen und vergleichsweise frei, bieten Platz für die Interaktion untereinander und die Erarbeitung der jeweiligen Themen, die von den Teilnehmenden eingebracht werden. Dabei geht es weniger um konkrete Lösungen, sondern um das gemeinsame Erleben und Erarbeiten.

Qualitätssicherung

Auch die Gruppentherapien sollen einem hohen Qualitätsanspruch genügen. Daher werden sie durch ein Einzelgespräche begleitet, welche durch eine Verlaufs- (Test-) Diagnostik den Fortschritt dokumentieren und bei Bedarf Anpassungen ermöglichen. Diese Gespräche werden teilweise durch meine Angestellte übernommen. Kleiner und hilfreicher Nebeneffekt ist teilweise, dass es am Rande dieser Gespräche möglich ist, Themen auch mal mit einer weiblichen Kollegin zu besprechen. Damit bereits Kontakt zu meiner fachlich weitergebildeten Angestellten entsteht, wird sie teilweise auch („cotherapeutisch“) an einzelnen Sitzungen der Gruppentherapie teilnehmen.

Zu mir … in Bezug zur Gruppenarbeit

Vor der Eröffnung meiner Praxis habe ich unter anderem als Tagesklinikpsychologe und später als Angestellter in einem MVZ insgesamt ca. 7 Jahre psychotherapeutische Gruppen geleitet. Mit der Niederlassung habe ich mich dann die letzten drei Jahre auf Einzeltherapien konzentriert. Die Verbindung von dem einen Bereich der (achtsamkeitsbasierten) Meditation, welcher mich persönlich seit mehr als zwei Jahrzenten nicht nur in eigener fast täglicher Praxis begleitet, sondern auch wissenschaftlich-theoretisch sehr interessiert (meine Diplom- und meine Doktorarbeit sind beide in diesem Bereich entstanden), wurde durch eine umfangreiche Weiterbildung am Institut für Achtsamkeit abgerundet. Die psychodynamisch-interaktionelle Gruppentherapie und entsprechende Weiterbildung bzw. Fachkunde habe ich bereits frühzeitig, parallel während der Ausbildung zum Psychotherapeuten erworben. Nun habe ich erneut die Möglichkeiten diese lebendige Form der Therapie anzubieten und beide Bereiche zu verbinden. Ich bin immer wieder begeistert von den interessanten Ideen und schönen Lösungen, die von den unterschiedlichen Teilnehmenden eingebracht werden, … besser als ich es allein durch meine eigenen Deutungen in der Einzelsituation je könnte.