Menschen suchen nach einem Therapieplatz. Zum Beispiel wenn sie unter Anspannungszuständen, Erschöpfung, Schlafstörungen oder erheblichen seelischen Belastungen und anderen psychischen Symptomen leiden.
Viele entschließen sich deshalb, mit Hilfe einer Psychotherapie ihr vorheriges inneres Gleichgewicht wieder zu erreichen. Nachdem der Entschluss zur Suche nach Hilfe gefasst ist, tauchen leider in der Regel erhebliche Schwierigkeiten auf.
In den meisten Praxen wird eine stetig steigenden und insgesamt zu hohe Nachfrage nach einem freien Therapieplatz bemerkt. Die Knappheit an Therapieplätzen führt zu immer größeren Schwierigkeiten, einen geeigneten Behandler zu finden. Frustrierende Erfahrungen können die Folge sein. Manche Behandler verkünden auf ihrem Band, dass keine offenen Kapazitäten mehr zur Verfügung stehen, andere führen jahrelange Wartelisten, wieder andere vergeben nur einen Therapieplatz, wenn grade ein regelmäßiger Termin frei geworden ist. Die eigentlich so wichtige Frage nach einer „Passung“ des jeweiligen Therapeuten zum Patienten wird leider sehr oft während der beschwerlichen Suche nach einem Therapieplatz vernachlässigt. Dies wiederum führt dazu, dass immer öfter „erstbeste“ Therapieplätze genommen werden und die nur mäßige Passung zum Therapeuten sehr subtil zu einem Mangel im Vertrauensaufbau und dies mit der Zeit dazu führen kann, dass die Therapie insgesamt als nur sehr mäßig erfolgreich erlebt wird. Nehmen Sie sich bitte daher trotz aller Schwierigkeiten und Symptome die Zeit und Mühe ihre Behandlung gut und für Sie passend auf den Weg zu bringen.
Vorgespräche
Generell wird der Betroffene zu einem Vorgespräch eingeladen ehe er einen festen Therapieplatz bekommt. In einem solchen Gespräch bekommt der Klient einen ersten Eindruck vom Therapeuten oder Therapeutin und kann dessen bzw. deren Arbeitsweise kennenlernen. Der Therapeut erhält im ersten Gespräch einen Überblick über die Problematik und Erkrankung des Hilfesuchenden. Darüber hinaus nehmen beide Parteien beim ersten Kennenlernen wahr, ob sie miteinander gut arbeiten können. Es ist wichtig, dass eine Basis entstehen kann, aufgrund der sich der Patient öffnen und über seine Probleme sprechen kann. Manche Menschen können dabei eher zu einer weiblichen oder einem männlichen Therapeuten Vertrauen fassen.
Empfehlungen
Therapeutische Arbeitsbeziehungen sind sehr individuell. Leider ist die als positiv erlebte therapeutische Arbeit nicht unbedingt passend für die Freundin oder den Familienangehörigen, sodass die oft vorgetragenen Nachfragen, von Klienten in einer Behandlung für ihre Lieben oder Bekannten auch zu Enttäuschungen und Irritationen führen können. Seien Sie sich also insbesondere als Patient bewusst, dass es auch eine gewisse Rückwirkung auf Sie und ihre Therapie haben kann, wenn beispielsweise nach den Vorgesprächen ihrer Therapeutin mit einer ihrer Freundinnen keine weitere Behandlung zu Stande kommt. Die Behandlung von sehr nahestehenden Menschen, insbesondere Familienangehörigen wird zudem in aller Regel von seriös arbeitenden Kollegen abgelehnt, da dies Behandlung des zunächst aufgenommenen Klienten sehr stören kann.
Kurzfristige Erstkontaktwünsche
Sind die Symptome so ausgeprägt, dass das ganze Leben zusammenzubrechen droht, sollte zunächst der Hausarzt oder auch ein Psychiater aufgesucht werden. Psychotherapeuten haben heute in der Regel ein Psychologie-Studium (so auch ich) und sind selten Mediziner, die Notfallversorgung von neuen Patienten kann daher in psychotherapeutischen Praxen – auch in meiner – nicht geleistet werden.
Es gibt teilweise die Situation, dass von Kollegen bzw. auf einem Formular eine besondere Dringlichkeit für Psychotherapie bescheinigt wird. Diese Dinglichkeit muss jedoch jeweils bestätigt werden, da sie insbesondere wenn die Feststellung einige Wochen zurückliegt, bereits in die eine oder andere Richtung weiterentwickelt haben kann, also entweder doch medikamentöse oder stationäre Behandlung indiziert ist oder die Symptomatik soweit zurückgebildet hat, dass die Dringlichkeit nicht höher als bei vielen anderen Patienten einzuschätzen ist.
In meiner Praxis habe ich regelmäßig Zeitkontingente um eine qualitativ hochwertige Diagnostik anbieten zu können, allerdings kann auch ich nicht jede (dringliche) Behandlung übernehmen. Bei sehr akuter Symptomatik, insbesondere Suizidalität suchen Sie bitte ihren Arzt oder die nächste Notaufnahme eines Krankenhauses auf (vorzugsweise eine Klinik mit einer psychiatrischen Abteilung).